Arthrose des Kniegelenkes
Als Arthrose des Kniegelenkes (Gonarthrose) bezeichnet man den fortgeschrittenen Knorpelverschleiß im Knie. Je nach Ausprägung kommen konservative oder operative Therapien zur Anwendung.
Als Gonarthrose (Arthrose des Kniegelenkes) bezeichnet man den fortgeschrittenen Knorpelverschleiß des Kniegelenkes. Es kann der innere Anteil (mediale Gonarthrose), der äußere Anteil (laterale Gonarthrose), das Kniescheibengelenk zwischen Oberschenkel und Kniescheibe (Femoropatellararthrose) oder mehrere Anteile des Gelenkes betroffen sein. Der Knorpelverschleiß ist unbehandelt in der Regel zunehmend. Symptome sind Schmerzen, Schwellungen und Beeinträchtigungen der Beweglichkeit des Kniegelenkes. Dabei gibt es verschiedene Schmerzursachen: häufig entsteht der Schmerz durch eine Entzündung der Gelenkinnenhaut (Synovitis) und durch die dadurch verursachte Flüssigkeitsansammlung im Gelenk. Aber auch muskuläre Verspannungen, überdehnete Bandanteile und Schleimbeutelreizungen können Schmerzen verursachen. Dementsprechend gibt es auch verschiedene Therapieansätze, die ja nach schmerzauslösender Struktur, unterschiedlich wirksam sind.
Konservative Therapie der Gonarthrose
Für die konservativen Therapie der Gonarthrose stehen die Einnahme oder Injektion von schmerz- bzw. entzündungshemmenden Medikamenten und/ oder chondroprotektiven Substanzen, wie Hyaluronsäure oder Eigenbluttherapien zur Verfügung.
Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil des Gelenksknorpels und der Gelenksflüssigkeit. Wissenschaftliche Analysen haben gezeigt, dass in Gelenken mit Knorpelschäden eine deutlich geringere Konzentration von Hyaluronsäure vorhanden ist, als in gesunden Gelenken.
Hyaluronsäureinjektionen führen dazu, dass in den Knorpel und die Gelenksflüssigkeit wieder vermehrt Hyaluronsäure eingelagert wird. So kann die Funktion wieder verbessert werden. Zudem hat Hyaluronsäure eine entzündungshemmende Wirkung und kann dadurch den Teufelskreis zwischen Knorpelzerfall, Produktion entzündlicher Stoffwechselbestandteile und dadurch weiterer Knorpelzerstörung durchbrechen.
Bei starken Schmerzen und Reizzuständen kommen Infiltrationen mit entzündungshemmenden Arzneimitteln, wie Cortison zur Anwendung. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen bei zu häufiger und hochdosierter Therapie sollte diese Behandlungsform nur zeitlich limitiert durchgeführt werden.
Physiotherapie kann über Beseitigung von Muskelverspannungen und muskulären Dysbalancen sowie Optimierung der Gelenksfunktion eine Linderung von Beschwerden bewirken. Auch die Anpassung von Bandagen und Einlagen, reizmindernde physikalische Therapien, Wärme- oder Kälteanwendungen und auch Lasertherapien zeigen oftmals guten Erfolg.
Operative Therapie der Gonarthrose
Gelenkserhalt (Umstellungsosteotomie, Beinachsenkorrektur)
Wenn die Gelenksabnutzung im Knie bei X- oder O-Bein auf den inneren- oder äußeren Gelenksanteil beschränkt ist, kann bei jungen und aktiven Patienten mit einer Beinachsenkorrektur geholfen werden. Durch die Entlastung des betroffenen Gelenkanteils kommt es zur Verbesserung der Belastbarkeit und Schmerzsymptomatik, das eigene Kniegelenk bleibt bei diesem Eingriff vollständig erhalten. Aus diesem Grund wird eine Beinachsenkorrektur insbesondere bei jungen und sportlichen Patienten bevorzugt.
Halbschlittenprothese
Ist nur der innere Anteil des Kniegelenkes von der Knorpelabnutzung betroffen, die Beweglichkeit nahezu unbeeinträchtigt und das Knie bandstabil, kann ein isolierter Gelenksersatz an der Innenseite durchgeführt werden. Vorteil dieser sogenannten Halbschlittenprothese ist die kürzere Rehabilitation, der Erhalt des äußeren Gelenksanteiles sowie aller Bänder und dadurch des natürlichen Roll-Gleitverhaltens des Kniegelenkes.
Künstliches Kniescheibengelenk
Ist ausschließlichen das Gelenk zwischen der Kniescheibe und dem Oberschenkel (Femoropatellargelenk) von der Abnutzung betroffen, kann kann bei erfolgloser konservativer Therapie, starken Schmerzen und Beeinträchtigungen ein isolierter Ersatz dieses Gelenkanteils erfolgen. Bei dieser Operation werden alle Bänder, der innere und äußere Kniegelenksanteil erhalten.
Totalendoprothese
Bei fortgeschrittener Abnutzung von mehr, als einem Gelenksabschnitt, entzündlichen Gelenkserkrankungen, wie Rheumatoider Arthritis, aber auch bei stärkeren Fehlstellungen oder Beeinträchtigungen der Beweglichkeit macht aus operativer Sicht lediglich die Implantation einer Totalendoprothese des Kniegelenkes mit oder ohne Ersatz der Kniescheibenrückfläche Sinn. Dabei wird die zerstörte knorpelige Oberfläche des Kniegelenkes durch eine künstliche Gleitpaarung ersetzt. Während dabei früher relativ ausgedehnt Knochenteile entfernt wurden, reseziert man heutzutage in der Regel nur noch den zerstörten Knorpel und ersetzt diesen mit einem schmalen Oberflächenersatz. Die Verankerung der Implantate am Knochen erfolgt mit Knochenzement. Diese Form der Verankerung des Implantates birgt, im Vergleich zur zementfreien Befestigung, eine Reihe von Vorteilen, wie raschere Belastbarkeit, geringere Lockerungsrate und die bessere Ausgangsbedingung für eventuelle Zweiteingriffe.
Nach der Operation:
Nach der Implantation einer Endoprothese des Kniegelenkes ist mit einer stationären Aufenthaltsdauer von vier bis sieben Tagen zu rechnen. Die Mobilisierung erfolgt in der Regel noch am Operationstag oder am ersten Tag nach der Operation. Zum Entlassungszeitpunkt ist bereits das selbständige Gehen unter Zuhilfenahme von Unterarmstützkrücken, inklusive das Bewältigen von Stiegen, möglich. Eine Zuhilfenahme von Unterarmstützkrücken wird in der Folge bei schmerzorientierter Vollbelastung für fünf bis sechs Wochen empfohlen. Bei den meisten Patienten empfiehlt sich sechs Wochen bis drei Monate postoperativ eine Rehabilitation im Rahmen eines weiteren dreiwöchigen Aufenthaltes an einer entsprechenden Institution.
Als EndoCert- zertifizierter Knie- und Hüftoperateur und Spezialist für operative Beinachsenkorrekturen führe ich diese Eingriffe in hohen Fallzahlen im Orthopädischen Spital Wien Speising durch.